Im Mittelpunkt dieses Projektes standen Kinder und Jugendliche mit erschwertem Zugang zur Musik aus sozialen, finanziellen oder bildungsbezogenen Risikolagen. Zwei Hauptziele standen dabei im Vordergrund: Die Stärkung der Persönlichkeit und die Toleranzförderung gegenüber Fremdem.
Hierfür haben wir eine Langenberger Kooperation mit dem Kinderheim "Stiftung Mary Ward" und der freien Waldorfschule "Windrather Talschule e. V." geschlossen. Finanziert wurde das Projekt durch Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen von "Kultur macht stark - Bündnisse für Bildung", ausgewählt für eine Vollfinanzierung durch den Bundesmusikverband Chor und Orchester (BMCO) im Rahmen von "Musik für alle".
In den zwei Wochen Herbstferien haben die Kinder und Jugendlichen vom 14.10. - 25.10.25 die Solo-, Ensemble- und Chorstücke unter dem Chorleiter und Stimmbildner John Weise einstudiert, die Schauspielparts unter der Theaterpädagogin Karina Scheithauer entwickelt, das Bühnenbild gebaut und das Licht eingerichtet, unterstützt von der Erzieherin Sarah Berenbeck und weiteren ehrenamtlichen Kräften. Nur die Kostüme hat die ehrenamtliche Helferin Lis Unruhe unter Berücksichtigung der Wünsche und Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen ohne ihre Hilfe angefertigt. Allein so ein umfangreiches Projekt in dieser kurzen Zeit auf die Bühne zu bringen, war schon eine Glanzleistung.
Die Kinder und Jugendlichen sollten aber bei diesem Projekt auch über ihren gewohnten sozialen Tellerrand schauen, daher hatte der Projektleiter John Weise diese aus den zwei sehr unterschiedlichen Kooperationspartnern beworben. Der "Kulturschock" zwischen den beiden Gruppen war anfänglich so stark, dass so einige überlegten wieder abzuspringen. Bemerkenswert, wie schnell die Kinder dann doch Vorbehalte über Bord warfen, dem als fremd empfundenen Verhalten der jeweils Anderen gegenüber aufgeschlossen wurden und sich ein Gefühl einer großen Familie eingestellt hat. Der emotionale Zusammenhalt ist selbst mehrere Monate nach dem Ende des Projektes noch stark. Ein erfrischendes Gegenbeispiel zu den wachsenden Abgrenzungen gegenüber Fremden unserer heutigen Zeit.
Erwähnenswert außerdem noch, wie Kinder über sich hinauswachsen können, wenn sie motiviert sind und sich angenommen fühlen. Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen hatten wegen starker emotionaler Belastungen in ihren Lebens- und Familiensituationen anfangs eine Aufmerksamkeitsspanne von maximal 15 Minuten, eine Kontaktherstellung war zu einigen nicht einfach und ein Lächeln im Gesicht bei diesen eine Seltenheit. Letztlich haben so gut wie alle täglich vier Stunden ohne nennenswerten Widerstand geprobt und die Teilnehmer*innen sind im Kontakt unter einander wie zu den leitenden Erwachsenen regelrecht aufgeblüht. Am Ende haben selbst die Zurückgezogensten mit das gesamte Publikum in den drei Aufführungen mit einer unglaublich starken, freigesetzten Energie und einem Strahlen über das ganze Gesicht zur Begeisterung gebracht. Die Kinder und Jugendlichen konnten so eine wichtige Erfahrung für ihr Leben mitnehmen, weil ihnen etwas zugetraut wurde, was sie sich selbst größtenteils nicht zugetraut haben, sie so angeleitet wurden, dass sie dies auch verwirklichen konnten und letztendlich vom Publikum dafür emphatisch gefeiert wurden.
Neben dem Dank an alle Kinder und Jugendlichen für ihr großes Engagement und ihr Vertrauen, welches sie den leitenden Pädagogen entgegenbrachten, sei hier auch allen anleitenden und helfenden Kräften gedankt, ohne die dieses Projekt nicht hätte verwirklicht werden können:
Alma Fischbach - Beratung in der Konzeption und Vorbereitung
Fenja Kowalski - Bühnengestaltung
Hanna Ligeti - Bühnengestaltung
Janine Adam - Bühnengestaltung
John Weise - Musikalische Leitung, Projektplanung und -Leitung
Justus Wilke - Helfer für alles
Karina Scheithauer - Theaterpädagogische Leitung
Lukas Lunemann - Lichttechnik und Spezialeffekte
Phillis Unruhe - Kostüme
Sarah Berenbeck - Pädagogische Betreuung